Schwarz und weiß. Zwei Farben, die so wenig und doch so viel bedeuten können. Sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne – gerade in Bezug auf die Menschheit. In seinem neuesten Roman setzt Neal Shusterman genau diese Farben in seinen Fokus.
Ashley – oder Ash, wie er genannt wird – ist ein durchschnittlicher, heterosexueller, weißer junger Mann. Niemals im Fokus der Aufmerk-
samkeit, sticht er durch keine besonderen Merkmale hervor. Für ihn zählt sein Footballteam und seine Freundschaft zu Leo, einem Afro-
amerikaner. Ihre Freundschaft ist kein Problem, immerhin ist die Hautfarbe egal und sollte keineRolle spielen. So wurde Ash erzogen und findet es auch einfach umzusetzen. Solange, bis er den ersten »Sprung« erlebt und damit in eine Parallelwelt katapultiert wird –
ein Sprung von vielen weiteren.
Der Leser und auch Ash nehmen die verzerrte Realität in vielen kleinen Details wahr. Warum steht er auf einmal mehr im Mittelpunkt? Warum hat er plötzlich die Macht manch eine Entscheidung zu treffen, wo seine Stimme vorher nicht zählte?
Der Autor nimmt den Leser und auch Ash mit jedem Sprung in eine Situation, die deutlich infrage stellt, wie offen und tolerant unsere Gesellschaft wirklich ist. Rassismus, Diskriminierung und Homophobie sind nur ein paar der Themen, welche Neal Shusterman aufgreift. Mit feinem Taktgefühl hält er der Gesellschaft den Spiegel vor. Und zeigt deutlich, wo wir noch lernen müssen toleranter zu sein. Wo wir mit Sätzen, die wir nicht so meinen, doch einen anderen Menschen verletzten können. Und er zeigt, dass innere Werte mehr bedeuten und Bindungen von Menschen nicht einfach gebrochen werden können – egal ob platonisch oder romantisch.
Ein Buch, welches zum Nachdenken anregt ohne direkt den warnenden Zeigefinger zu heben.
Unbedingt lesenswert!
Lina Walter